Kunibert wird ertappt
Kunibert ist kein wirklich böser Mann. Er tut niemanden etwas zu leide und liebt alle Tiere. Aber er nützt jede Gelegenheit um etwas zu stehlen. Es sind keine großen Dinge die er stiehlt trotzdem nimmt er dabei immer etwas das Anderen gehört und das darf man nicht.
Du möchtest ja auch nicht, dass jemand etwas von deinen Sachen wegnimmt.
Kunibert ist klein und schmal, ja fast dünn, denn sehr oft kann er sich nicht satt essen.
Er lebt allein in einem alten, verfallenem Haus wo er sich im Keller einen Raum notdürftig gerichtet hat. Ein altes Bett, ein noch älterer Schrank und ein Tisch sind die ganze Einrichtung.
In diesem Zimmer saß eines Tages Kunibert und schaute schräg durch das Kellerfenster nach oben. Da sah er wie die Wagen vom „Zirkus Wunderbar“ oben auf der Strasse vorbeifuhren. Sofort rannte er hinauf und sah gerade noch wie Hugo der Elefant und Georg die Giraffe vorbeigeführt wurden.
Am Straßenrand ging er hinterher. gar nicht weit hatte er zu gehen, denn nur zwei Häuser weiter war der große Platz auf dem der Zirkus seine Wagen aufstellte.
Wie immer ging es sehr lebhaft zu, denn die Zelte für die Tiere mussten aufgestellt werden, das war immer die erste Arbeit. Dann wurden die hohen Masten für das große Zelt aufgerichtet und daran das riesige Zirkuszelt hochgezogen. Die Männer von Zirkus schwitzten und plagten sich sehr bei der schweren Arbeit.
Kunibert aber saß im Schatten, an einen Stein gelehnt und sah interessiert zu.
Er sah, wie das große Eingangstor mit den bunten Bildern und den vielen Lampen aufgebaut wurde und wie daneben der kleine Wagen geschoben wurde auf dem ganz groß KASSA stand und wo man die Eintrittskarten kaufen konnte.
Und Kunibert ging näher heran, er sah wie die Tiere gefüttert wurden und als es Abend wurde konnte er beobachten wie sich die Artisten und die Clowns für die erste Vorstellung bereitmachten. Kunibert sah aber auch, dass viele Menschen kamen und Karten kauften.
Alle gingen voll Freude und Erwartung in das große Zelt.
Die Musik begann zu spielen und die Vorstellung begann.
Der Herr Direktor, der an der Kassa gesessen hatte kam aus dem kleinen Wagen, sperrte die Türe ab und ging ebenfalls in das große Zelt.
Und da sah Kunibert dass der Herr Direktor vergessen hatte ein Fenster zu schließen. Sofort dachte er an das viele Geld und böse Gedanken waren in seinem Kopf. Das Geld wollte er sich holen, er wusste auch schon wie.
Kunibert schlich sich an den Wagen, öffnete das Fenster, zog sich mit den Armen hoch und kroch mit dem Kopf voran in den Wagen.
Randolf der Hase hoppelte gemütlich um das Zelt und sah gerade noch, wie die beiden Beine im Wagen verschwanden. Er wunderte sich sehr, warum der Herr Direktor diesmal nicht durch die Türe ging. Die Sache kam ihm komisch vor und er erzählte seinem Freund Hugo dem Elefanten davon.
Der dachte sich sofort, dass jemand das Geld stehlen wollte und machte sich gleich auf den Weg. Randolf sollte noch Willi den Affen verständigen.
Inzwischen hatte Kunibert im ganzen Wagen das Geld gesucht, aber nichts gefunden, denn der Herr Direktor hatte es wohlweislich mitgenommen. So blieb ihm nichts anderes übrig als im Wagen zu warten bis alle schliefen um wieder durch das Fenster zu kriechen und davonzuschleichen.
Willi, Randolf und Hugo hatten sich inzwischen an der Wagen mit der Kassa geschlichen.
Ganz leise waren sie, nichts war zu hören.
Willi lief zur Türe und klopfte laut. Da dachte Kunibert, dass jemand in den Wagen wollte und kroch voller Angst wieder, mit den Füssen voraus aus dem Fenster. Darauf hatte Hugo der Elefant nur gewartet. Er schnappte sich Kunibert mit seinem langen Rüssel, zog ihn ganz heraus und hob ihn hoch in die Luft. Kunibert war so erschrocken, dass er nicht einmal schreien konnte. Hugo marschierte nun zum Becken von Luzifer dem Krokodil und setzte Kunibert hinter den Zaun auf den Boden.
Luzifer das Krokodil riss sofort sein riesiges Maul auf und wollte sich auf Kunibert stürzen. Doch Willi der Affe sprang schnell dazu stellte sich vor das Krokodil und sagte:
„Du hast in letzter Zeit viel angestellt, jetzt kannst Du wieder einiges gut machen. Wir wollen diesen Mann nur erschrecken, es soll ihm aber nichts geschehen. Du sollst die ganze Nacht vor ihm liegen und richtig böse schauen. Aber denke daran, wir sind auch da und Hugo der Elefant wird sehr genau aufpassen, dass Du brav bleibst“
So saß Kunibert steif und starr eine ganze lange Nacht vor Luzifer: Jedesmal wenn er sich nur ein wenig bewegte riss das Krokodil sein riesiges Maul auf um brummte richtig böse.
Gegen Morgen kamen viele Tiere um zu sehen was denn im Käfig von Luzifer vorgefallen wäre. Als es langsam hell wurde steckte Hugo seinen Rüssel in den Käfig von Luzifer, umfasste Kunibert wieder und hob ihn heraus. Dann gab er ihm noch einen kleinen Stoß als Zeichen, dass er nun verschwinden sollte.
Kunibert verstand und so schnell, wie er noch nie im Leben gelaufen war, rannte er davon und in sein Zimmer. Sechs Tage wurde er nicht auf der Strasse gesehen.
Man hat auch niemals mehr etwas davon gehört, dass Kunibert sich an fremden Dingen vergriffen hätte.